Amtsgericht Aichach verurteilt 87-Jährigen wegen Käseklau

Erneut hat der gnadenlose Hammer der Justiz einen Rentner getroffen. Der 87-Jährige hatte drei Stücke Käse im bayerischen Friedberg bei Augsburg eingesteckt ohne dafür zu bezahlen. Der Gesamtwert: lächerliche 4,55 Euro.

Dieser Diebstahl brachte dem Mann nun eine zur Bewährung ausgesetzte Freiheitsstrafe von drei Monaten ein. Mit dem Urteil wurde die Bewährungszeit des Senioren zudem auf vier Jahre festgesetzt – rechtskräftig ist es bisher noch nicht. Der 87-Jährige räumte die Tat vollumfänglich ein, argumentierte mit Hunger. Doch das ließ Richter Gnadenlos nicht durchgehen.

Das ist nicht der erste Fall. Kürzlich wurde die 85-jährige Ingrid M., eine im Rollstuhl sitzende Rentnerin, zu vier Monaten Gefängnis verurteilt, weil sie Sahnesteif stahl. Ebenso absurd erging es der 78-jährigen Pavlina T. Die hochbetagte Mini-Jobberin besitzt ein Jahresticket, das täglich ab 9 Uhr gültig ist. Im Zug in Laim im Kreis München wurde sie just um 8:58 Uhr kontrolliert. Wegen zwei Minuten eher auf dem Gleis erklärte man sie zur Schwarzfahrerin und brummte ihr eine saftige Strafe auf.

Allmählich häufen sich die unmögliche Fälle. Sie spiegeln schonungslos wider, wie mit den Menschen umgegangen wird, die unseren Wohlstand aufgebaut haben. Die Senioren stehen häufig finanziell durch ihre schmale Renten mit dem Rücken zur Wand, viele reihen sich unfreiwillig in die Schlange bei den Tafeln ein. Es ist eine Farce, wie die Justiz hier zuschlägt, während sie anderweitige Delikte weitaus schlimmeren Ausmaßes bloß halbherzig verurteilt. Den Senioren nimmt man nicht nur ihr Geld, sondern auch noch ihre Würde.

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